Ein Schrei aus der Tiefe



Psalm 130 ist ein kurzes Gebet, das aus großer Not heraus geboren wurde. In den Psalmen lesen wir öfters von dem Schrei aus der Tiefe:

"Ich versinke im tiefen Schlamm, meine Füße finden keinen Halt mehr. Die Strudel ziehen mich nach unten, und die Fluten schlagen schon über mir zusammen" Psalm 69,3 (HFA).

"Ziehe mich aus dem Sumpf heraus, lass mich nicht versinken! Rette mich vor denen, die mich hassen! Zieh mich heraus aus dem reißenden Wasser" Psalm 69,15 (HFA).

Diese Verse beschreiben einen Zustand der Verlassenheit und Angst - Vielleicht schwere Krankheit – Anfeindung von Menschen - Und nicht zuletzt akute Todesgefahr. Hier in unserem Text ist es das Bewusstsein der Sünde.

1. Ein Schrei aus der Tiefe


Aus Psalm 130 (HFA):

  • Vers 1        „Herr, aus tiefster Verzweiflung schreie ich zu dir! 
  • Vers 2        Bitte höre mich an, Herr lass mein Flehen doch zu dir dringen! 
  • Vers 3        Wenn du, Herr, jedes Vergehen gnadenlos anrechnest,
                     wer kann dann vor dir bestehen?“



Der Beter sieht sich durch sein Vergehen von Gott getrennt. Er fleht Gott an. Im Hebräischen steht hier das tiefste Wort für Sünde, das den Charakter des inneren Menschen, beschreibt. – Verderbnis des Herzens -)

Haben wir nicht auch schon aus solch einer Verdammnis heraus gebetet, kann ich es denn überhaupt wagen, zu Gott zu beten? Darf ich hoffen, dass er mein Stoßgebet beachtet? Da ist so vieles was mich vor ihm verklagt.

Doch es gibt einen Ausweg, ich muss nicht in der Gottesferne verharren, ich darf mich in die Gegenwart Gottes wagen.

2. Vergebung und neues Leben!
 


Bei uns ist viel Sünde, aber Jesaja sagt: bei ihm ist viel Erlösung (Jes.55,7b LÜ).

Ja, du vergibst, damit wir dir in Ehrfurcht begegnen (Psalm 130, 4b).

Gott belässt es nicht bei der Sündenvergebung. Nein mit der Vergebung kehrt eine unbeschreibliche Ruhe und Frieden in unser Herz ein, so dass wir gern in Gottes Nähe sind und bleiben wollen.


3. Die Hoffnung

Gnade ist unverdiente Gunst (vom lat. Wort „Gnade“ gratia, ist unser Fremdwort „gratis“ abgeleitet.) Geschenk.




"Du, HERR, bist gut und zum Vergeben bereit, unermesslich ist deine Gnade für alle, die zu dir beten" Psalm 86,5
(HFA).

Der Beter sehnt sich danach, dass die Sünde, über seinem Leben und Handeln, jede Macht verliert. Er sehnt sich nach völliger Befreiung und sagt:

Psalm 130,5 „Ich setze meine ganze Hoffnung auf den Herrn; ich warte auf, sein erlösendes Wort" (HFA).

Man kann sich kaum ein stärkeres Bild vorstellen, und doch war es noch zu schwach. Deshalb wiederholt er den Satz noch einmal: V.6 „Ja ich warte voller Sehnsucht auf den Herrn, mehr als die Wächter auf den Morgen!“

Glücklich ist der, der sich so nach der Liebe des Herrn sehnt wie die müden Wächter auf der Stadtmauer nach dem Tageslicht.

Eine wahre Begebenheit: In der Nacht zum 1. August 1830 gingen die Sklaven der englischen Kolonien Westindiens überhaupt nicht zu Bett. Es war ihnen nämlich mit Anbruch des neuen Tages die Freiheit versprochen worden.

Zehntausende versammelten sich an den Gebetsstätten, sangen Loblieder Gottes und warteten auf den er­sten Lichtstrahl des Tages, an dem sie frei werden sollten.

Einige wurden auf die Höhen geschickt, um die ersten Sonnenstrahlen abzuwarten und dann das Zeichen ins Tal zu geben, dass der Tag da sei; der Tag, an dem sie nicht mehr eine Sache oder ein Stück Eigentum waren, sondern freie Menschen mit Herzen, die Gott zum ewigen Leben geschaffen hatte. (T. W. Aveling in "Das biblische Museum" 1872)

In den vorangehenden Versen drehen sich die Gedanken nur auf den Psalmisten selbst. Nun hat ein großer Wechsel stattgefunden.

Volk Israel, setze deine Hoffnung auf den HERRN! Denn er allein ist gnädig, er erlöst ganz und gar! Er wird Israel von aller Schuld befreien
Psalm 130,7+8 (HFA).


Wartest auch du auf den Herrn? Er wartet auf dich! 

Es heißt nicht mehr ich, sondern Israel. Der Glaubende wendet sich den andern zu und will auch ihnen das Heil bringen: Die Erlösung reicht für alle aus, die auf seine Rettung warten.

Bist auch du bereit von deiner Rettung weiter zu erzählen?

Gerettet sein bringt Retter Sinn!


Bilder: https://pixabay.com/de/

Blogautor: Egon Waechter

 

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