Ein Leben ohne Gott kann grausam sein

Während sie fröhlich zusammensaßen, umstellten skrupellose Männer aus Gibea das Haus. Sie schlugen gegen die Tür und riefen dem Hausherrn zu: »Gib den Mann, der bei dir ist, heraus. Wir wollen unseren Spaß mit ihm haben!« Der alte Mann ging zu ihnen hinaus und beschwor sie: »Das könnt ihr doch nicht tun, denn dieser Fremde ist mein Gast! Freunde, ich bitte euch, begeht doch nicht so ein Verbrechen! Eher gebe ich euch meine Tochter, die noch Jungfrau ist, und die Nebenfrau des Fremden. Vergewaltigt sie und macht mit ihnen, was ihr wollt. Aber meinem Gast dürft ihr so etwas Fürchterliches nicht antun!« Doch die Männer von Gibea ließen nicht mit sich reden. Da führte der Levit seine Nebenfrau nach draußen. Die Männer fielen über sie her und vergingen sich die ganze Nacht an ihr. Erst im Morgengrauen ließen sie von ihr ab. Die Frau schleppte sich noch bis zum Eingang des Hauses, in dem ihr Mann war. Dort brach sie zusammen und blieb liegen. Als es hell wurde, stand der Levit auf, um sich wieder auf den Weg zu machen. Er öffnete die Haustür und fand seine Nebenfrau davor liegen, die Hände auf der Schwelle. »Steh auf«, sagte er zu ihr, »wir wollen weiter!« Aber sie antwortete nicht. Da legte er sie auf den Esel und zog in seine Heimatstadt. Dort angekommen, nahm er ein Messer und zerteilte die Leiche der Frau in zwölf Stücke. Dann ließ er die Teile überall in Israel den Menschen zeigen. Alle, die es sahen, waren entsetzt und sagten: »So ein Verbrechen hat es noch nie bei uns gegeben. Seit wir aus Ägypten hierhergekommen sind, ist so etwas nicht geschehen. Wir müssen genau überlegen, was wir jetzt tun sollen.« Richter 19,22-30 (HFA)

Warum findet man eigentlich solche Texte in der Bibel, fragen wir uns. Wer also heute über den gelesenen Text erschrocken sein sollte, ist mit diesem Gefühl nicht allein.


1. Brutalität und Grausamkeit

Der Text in Kapitel 19 von Richter offenbart eine Brutalität und Grausamkeit, die kaum zu ertragen ist. Wie kann der Mann nur so egoistisch sein, dass er seine Frau opfert, um selbst davonzukommen? Wie kann der Hausherr nur auf eine so grausame Idee kommen, seine jungfrauliche Tochter auslie­fern zu wollen? Und was ist nur mit den Bürgern von Gibea los, dass sie solch eine abscheuliche Gräueltat begehen? In der Tat scheint der heutige Text wenig erbaulich. Trotzdem bleibt die Frage, was uns dieser Text sagen möchte.


2. Schlüssel zum Verständnis

Ich denke, dass wir einen Schlüssel zum Verständnis in Kapitel 19,1 finden. Wir erfahren dort, dass es zu jener Zeit keinen König in Israel gab. Das Volk war ohne Führung, ohne Orientierung und damit letztlich ohne Gott. Genau diese Spannung spiegelt sich im Buch der Richter wider. Das Volk fiel immer wieder von Gott ab und entfernte sich von Gottes Wort.


3. Beraten und nachdenken 

Es ging in die Irre, weil sie niemand hatten, der sie leitete. Sie waren auf dem Weg ins Verderben. Auch der Mann war über die Grausamkeit schockiert. Deshalb appellierte er eindrücklich an das Volk Israel: Nun denkt darüber nach, beratet und sprecht euch aus! Solche Grausamkeit, damals oder auch heute, kann uns nicht kalt lassen. Der Mensch ohne Gott ist nicht frei son­dern den dämonischen Gewalten ausgeliefert. Ohne Gott ist der Sünde und Gewalt Tür und Tor geöffnet. Wir dürfen nicht einfach die Augen schließen!

Wie gehen wir mit den Grausamkeiten dieser Welt um? Verstecken wir uns und hoffen auf eine bessere Zeit? Wir sind mitten in diese Welt hineingestellt, und kennen ein Heilmittel! Jesus kam in diese Welt, weil er sein Herz auf die Menschen gerichtet hatte und immer noch hat. Er war von Liebe ergriffen. Diese Welt braucht einen König - Jesus! Nur er kann helfen, heilen und Menschen aus dem Gefängnis der Grausamkeit befreien!


4. Gottes Wort befolgen

Können wir den andern in seiner Art, mit seiner Meinung, so stehen lassen oder lehnen wir ihn vielleicht ab? Dann können wir ihm oder ihr nicht so begegnen, wie Gottes Wort es von uns möchte. Jesus will, dass wir einander so lieben und annehmen, wie er uns liebt. Nur so wird in dieser Welt und in dieser Zeit etwas von seiner Liebe sichtbar, lasst uns gerade heute dafür beten!

Wer aber Gottes Wort befolgt, bei dem hat die göttliche Liebe ihr Ziel erreicht. Und daran erkennen wir, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben. 1. Johannes 2,5 (GNB) 

Autor: Egon Waechter
Bilder: https://pixabay.com/de

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