Wenn der Orkan tobt (Teil2)


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"Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hinstreckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte." Jeremia 17,8 (LUT)

1. Standhalten

Seit mehreren Jahren fegt ein Sturm nach dem anderen durch mein Leben und das meiner Familie. Kommt eine Flaute und damit die vage Hoffnung der Sturm könnte sich nun gelegt haben, kommt kurz darauf eine andere meist noch heftigere Böe an. Manchmal fertig mit der Welt und den Nerven, gestresst und überfordert bleibt die Frage in mir: Wozu? Weshalb ich?

Wind bedeutet für eine Pflanze mechanischen Stress aushalten. Durch die ständige Kraft, die gegen den Baum arbeitet kann er weniger in die Höhe wachsen, doch dafür wird der Stamm kräftiger, so kräftig, dass er extremen Böen standhalten kann.

Okay. Stürme im Leben eines Christen wollen also dafür sorgen, dass wir standhaft werden und stattlich in die Höhe wachsen, um ein Baum der Gerechtigkeit zu werden.

Groß, stattlich. Unübersehbar. 

Seine Wurzeln reichen tief hinab, seine Krone weit hinauf. Selbst Tiere bauen ihr Nest darin und fühlen sich wohl. Mitmenschen finden Schatten und Halt.

Ich werde gesehen und geschätzt. Mittler zwischen Himmel und Erde.

Der Jahresrhythmus erinnert an Werden und Vergehen. Übermütige protzende sichtbare Fülle und langsame stille Reduzierung auf das Wesentliche, bis die Wende kommt und sich neues Leben regt und nicht mehr aufhalten lässt.

Auferstehung, Tod und Hoffnung auf neues Leben. Geben und auftanken, um neu geben zu können.

Und dann braut sich etwas zusammen. Ein Wetter. Ein Unwetter. Das passt dann schon nicht mehr so zu meinem idealen Bild. Und gehört doch dazu.

 

Gerüttelt, geschüttelt. Unangenehm. Schmerzhaft. Störend. Trockenes Laub fliegt weg, alte und morsche Zweige, ja selbst zarte Blüten.

Verlust. Trauer. Klage. Reinigung. Erleichterung. Platz für Nachwachsendes. Und Du denkst jetzt ist genug.

Die Flaute war nur eine Pause. Der Wind zerrt und drückt nach allen Seiten. Die Spannung wird groß und zum Zerreißen stark. Es knirscht ordentlich in Krone.

Wie lange noch kann ich dem Druck der Gewalten noch standhalten? Kann ja nicht weg. Muss aushalten.

Herr.

Bis… hoffentlich nicht!

Doch selbst wenn ich breche oder gar abgehauen werde, kann ich Hoffnung haben. Ich werde wieder austreiben, klein und zaghaft. Weiterwachsen. Irgendwie. Es ist ja Gottes unkaputtbares Leben in mir. Das meint auch Hiob in Kapitel 14,7

In Jesaja 61 lesen wir auch von Bäumen der Gerechtigkeit:


Für sie ist die Leidenszeit vorbei. Auch unsere Leidenszeit wird einmal vorübergehen, jeder Sturm kommt irgendwann zum Stillstand. Dann hat Gott alle Schuld vergeben. Gott hat mit den Feinden abgerechnet. Dann werden wir wie sie dastehen in Pracht, jeder wird sagen „Gott hat uns selbst gepflanzt“. Wir tragen den Jubel wie ein Festgewand mit duftendem Öl. Mutlosigkeit und Trauer haben wir abgelegt und die Asche der Verzweiflung vom Haupt gewaschen. Gott selbst zeigt dann seine Größe und Macht an uns.

In Gottes neuer Welt sollen wir mit ihm regieren, deshalb müssen wir lernen auszuhalten, standzuhalten, richtig ausgerichtet zu sein und den Standpunkt des Herrn einzunehmen.

Wenn es tobt und stürmt, bleibt oft nichts anderes mehr als die Arme und den Blick nach oben zu heben und auf Jesus schauen.

Wie ein Baum der seine Zweige emporhebt. Das Herz auf ihn ausrichten, versuchen ihm ähnlicher zu werden, in dem wir uns fragen: Was würde Jesus jetzt tun? Und es tun.

So werden wir tatsächlich dem Herrn ähnlicher, gut Frucht wächst, die seine Anerkennung bekommt und zum Sieg führt.

2. Shalom

Ein Olivenbaum trägt Oliven. Ein Apfelbaum Äpfel und vom Baum der Gerechtigkeit können Früchte der Gerechtigkeit geerntet werden. Was ist damit gemeint?

Heißt das, dass alle das bekommen was ihnen zusteht?

Was die Bibel mit Gerechtigkeit beschreibt, umschreibt ein gutes, gelingendes, heilvolles Leben. Womit wir wieder bei SHALOM angekommen sind.

Frieden und Gerechtigkeit hängen zusammen, dazu gehören Freundlichkeit und Güte als Zeichen der Weisheit. Gottes Weisheit ist aufrichtig, sucht Frieden, ist freundlich, bereit nachzugeben, lässt sich etwas sagen. Kann mitfühlen und bewirkt Gutes, ist unparteiisch, ohne Vorurteile und ohne Heuchelei.

Nur wer selbst Frieden stiftet, wird die Gerechtigkeit ernten, die dort aufgeht, wo Frieden herrscht. Jakobus 3,18 (HFA)

Autor: Gabriele Waechter
Bilder: https://pixabay.com/de

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